Leo Furtlehner hat in der Zeitschrift „Die Arbeit“ , dem Magazin des Gewerkschaftlichen Linksblock einen interessanten Artikel zum Thema Pensionsvorsorge „Verschwiegene Möglichkeit“ gepostet, den ich weitest gehend widergeben möchte.
Mit der Aussage „Pensionssystem bald nicht mehr finanzierbar“ (OÖN, 8.10.2022) rief Oberbank-Geschäftsführer Dr. Franz Gasselsberger zur privaten Pensionsvorsorge auf.
Wie gut diese funktioniert, zeigte freilich die Schlagzeile „Betriebspensionen drohen Kürzungen“ (Standard, 19.10.2022). Seit Jahren anhaltende Meldungen über Verluste bei der Vorsorge via Pensionskassen – egal ob als Betriebspension oder private Zusatzpension – machen deutlich, dass das seit Jahrzehnten bewährte System der Pensionsfinanzierung nach dem Solidarprinzip und Umlageverfahren jeder privaten Vorsorge weiterhin klar überlegen ist.
Vor allem, wenn der Staat, die 1956 bei Beschlussfassung des ASVH zugesagte Drittelfinanzierung einhalten würde.
Es gibt aber auch eine andere Vorsorge: Überraschen ließ daher die Information „Wie man seine staatliche Pension auffettet“ (Presse, 17.10.2022). „Um für die Pension vorzusorgen, muss man nicht zwangsläufig auf den privaten Sektor ausweichen“ werden etwa der (allerdings teure)
- Nachkauf von Versicherungszeiten (Anmerkung meinerseits: Diese Position kann man aber bei der Jahresveranlagung abschreiben)
- Selbstversicherung bei geringfügiger Beschäftigung
- Aufstockung der Arbeitszeit von Teil- auf Vollzeit (Anmerkung meinerseits: Na ja – eh klar … aber da muss dann auch die Passung stimmen)
- Arbeit bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter genannt.
Die beste Möglichkeit ist allerdings die staatliche Höherversicherung: Diese ist nämlich kaum bekannt und wird von der Pensionsversicherung aus Rücksicht auf die privaten Pensionskassen – nicht beworben.
Dabei können jährlich bis zu € 11.340,– an Beiträgen zusätzlich an die Pensionsversicherung eingezahlt werden, die später zu einer höheren Pension führen.
Bevor man also privaten Pensionskassen Geld in den Rachen wirft, ist es immer wesentlich sicherer, sich der Möglichkeit einer freiwilligen Höherversicherung zu bedienen.
Allerdings muss einem dabei bewusst sein, dass sich das dann rechnet, wenn man eine entsprechende Lebenszeit hat. Denn stirbt man vorzeitig, wird natürlich sofort die Pensionszahlung eingestellt.
Auch ich habe Erfahrungen mit privater Vorsorge gemacht – ganz spezielle bei zwei fondsgebundenen Lebensversicherungen: Was sich seinerzeit beim Abschluss recht gut angehört hat und mit einer Höchststandsgarantie beworben wurde, führte letztlich zu verlustreichen Ergebnissen – wobei einer dieser Verluste durch den Konsumentenschutz der AK abgewendet werden konnte, bei der zweiten Geschichte ist der Konsumentenschutz gerade dran. Bei beiden Lebensversicherungen wurde einseitig die Höchststandsgarantie einfach elimiert. Laut Konsumentenschutz kann man nicht einseitig in einen Vertrag eingreifen und diesen verändern. Gemacht wird das trotzdem!
Erstaunt war ich bei der zweiten noch laufenden Lebensversicherung über die Dreistigkeit der Bank, die mir schrieb, ich könne über mein „Vermögen“ nun ab 01.02.2023 verfügen (Verlust aktuell gut € 5.000,– weniger als der Einzahlungsbetrag!) und sie möchten mit mir einen Beratungstermin vereinbaren, um mit mir zu klären, wie ich meine Vermögensverwaltung in Zukunft weiterhin gestalten kann. Kommentar überflüssig!
Meine Erkenntnis: Finger weg von fondsgebundenen Lebensversicherungen. Ich weiß nicht, ob es heute noch Höchststandsgarantien beim Abschluss gibt, damals wurde damit eine Sicherheit vorgegaukelt, die letztlich nicht gegeben war. Interessant ist man als Kunde nur beim Abschluss, danach kümmert sich seitens des Versicherungsanbieters jahrelang niemand darum.
Ich habe bei Dr. Gasselsberger angefragt, ob er über dieses Thema mit mir einen Radiobeitrag machen könnte – drei Wochen später kam die Absage!
Christian Aichmayr
Sehr geehrter Herr Dr. Gasselsberger,
zuletzt habe ich von Ihnen in den OÖ. Nachrichten entnommen, Sie stellen die Finanzierung des Pensionssystems in Frage und appellieren an eine private Pensionsvorsorge.
Von meiner eigenen persönlichen Erfahrung her, ist hier äußerste Vorsicht geboten. Speziell im Bereich der Lebensversicherungen, die ja vor Jahren intensiv zu diesem Zweck beworben wurden, ist für die Kunden sehr viel schief gelaufen. Oftmals war nach Ablauf dieser, nicht einmal die einbezahlte Gesamtsumme vorhanden. Bei fondgebundenen Lebensversicherungen mit Höchststandsgarantie wurden diese bei diversen Produkten einfach einseitig aufgelöst.
Meine Frage an Sie: Haben Sie Lust, mit mir einen Radiobeitrag für die Freien Radios über das Thema „private Pensionsvorsorge“ zu machen? Ich besetze bei meiner Sendungsscheine „Vor Ort“ unterschiedlichste gesellschaftspolitische Themen und die von Ihnen angeschnittene Thematik ist ja durchaus spannend! Vor allem – welche Produkte bei einer privaten Pensionsvorsorge sind tatsächlich effizient und für den Kunden interessant? Und wie schützt man sich davor, sich für ein Produkt zu entscheiden, welches außer einem kräftigen Minus nur Ärger bringt!
Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe mit den besten Grüßen aus der kleinsten Gemeinde OÖs,
Christian Aichmayr
Sehr geehrter Herr Aichmayr,
vielen Dank für Ihr Interesse!
Ich muss Ihnen aber leider absagen.
Freundliche Grüße
Beatrix Putz
Mag. Beatrix Putz
Oberbank AG
Abteilung Sekretariat & Kommunikation
Leiterin Presse & Investor Relations
A-4020 Linz, Untere Donaulände 28